Schwarz und Weiß in Eintracht
Zwei Storchenarten teilten sich Nest und Futterwiesen
Lich-Nieder-Bessingen. (red) „Ebony and Ivory“: Nieder-Bessinger Naturliebhaber und aufmerksame Passanten fühlten sich in den letzten Tagen an diesen wunderschönen Song von Paul McCartney erinnert. Darin erzählt der Beatle von den schwarzen und weißen Tasten auf seinem Piano, die in perfekter Harmonie zusammenleben. Wie die beiden Störche, die sich für zwei Wochen das Storchennest an der Peinmühle und das Futter in den umliegenden Wiesen geteilt haben.
Schwarz und Weiß bei Adebar? „Extrem ungewöhnlich, dass Vertreter der beiden Arten zusammen gesehen werden – und dann offenbar auch noch zusammen auf die Jagd gehen“, sagt Sonja Feucht, Besitzerin der Peinmühle und Vorstandsmitglied im NABU Lich. Zumal der Schwarzstorch selbst mit nur noch rund 600 Paaren in Deutschland ein äußerst rares und darüber hinaus ziemlich scheues Tier ist.
Die Beobachtung an der Peinmühle ist nicht nur ein seltener und schöner Anblick, sie belegt auch einmal mehr, dass aktiver Naturschutz sich lohnt. Die wieder vernässten Feuchtwiesen zwischen Bessingen und Lich mit ihren angrenzenden Wäldern sind im letzten Jahrzehnt Heimat, Nahrungsgrund oder zumindest Rastplatz für eine große Zahl von Vogelarten geworden. Und die Storchenmasten, die der NABU Lich dort aufgestellt hat, sind nach und nach erfolgreich besiedelt worden. Ungezählte Jungstörche sind hier seither geschlüpft. Auch an der Peinmühle, wo Sonja Feucht und NABU-Aktive 2014 mit viel Eigenleistung Mast und Korb aufgestellt haben.
Allerdings wohnen dort eigentlich „nur“ Weißstörche, denn der Schwarzstorch brütet in alten, mächtigen Buchenbeständen. Und hier beginnt ein Problem: Es gibt davon immer weniger, der Klimawandel hat die Buche auch in unserer Region in den letzten Jahren stark dezimiert. Lichs Förster Ulrich Gessner berichtet, dass „die Altholzbestände unter der Trockenheit der letzten Jahre enorm gelitten haben und massiv rückläufig sind“.
Fazit von Sonja Feucht: „Naturschutz lohnt sich – aber wir müssen noch viel, viel mehr tun.“